Hauptbereich
Was ist die Gemeinschaftsschule?
Es handelt sich um eine gleichwertige neue Schulart neben dem Gymnasium, der Realschule, der Hauptschule und der Werkrealschule. Den Kern der Gemeinschaftsschule bildet hierbei die Sekundarstufe I, das heißt die Klassenstufen 5-10. In allen Fällen, in denen eine Grundschule zur Gemeinschaftsschule gehören soll, bildet diese Grundschule die Primarstufe der Gemeinschaftsschule, das heißt die Klassenstufen 1-4.
Der Schulbezirk für die Gemeinschaftsschule ist aufgehoben. Wenn die Gemeinschaftsschule nach der Klassenstufe 10 jährlich mindestens 60 Schülerinnen und Schüler mit Gymnasialniveau hat, kann sie eine Sekundarstufe II mit den Klassenstufen 11-13 anbieten. Durch längeres gemeinsames Lernen und durch bestmögliche individuelle Lernformen wird diese Schulart der Unterschiedlichkeit der Schüler gerecht.
Die Schülerinnen und Schüler lernen miteinander und voneinander und entwickeln dadurch auch wichtige soziale Kompetenzen.
Welche Schulabschlüsse sind an der Gemeinschaftsschule möglich?
Da in den Lerngruppen alle Bildungsstandards angeboten und von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern nach ihren Fähigkeiten erreicht werden, sind auch alle Abschlüsse möglich:
- Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10
- Realschulabschluss nach Klasse 10
- Abitur sofern die GMS eine Sekundarstufe II anbietet
Nach welchen Bildungsplänen arbeitet die Gemeinschaftsschule
Die Gemeinschaftsschule arbeitet ab dem Schuljahr 2016 wie alle Schularten nach dem neuen Bildungsplan 2015, der die Grundschule und die Sekundarstufe I umfasst. Darin sind verbindliche und gemeinsame Bildungsstandards enthalten, auf deren Grundlage Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Schularten lernen können.
Wie sieht der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule aus?
Beispielhaft einige konkrete Punkte dazu:
- schülerzentrierte Unterrichtsmethoden;
- individuelle Lern- und Förderpläne für alle Schülerinnen und Schüler;
- selbstverantwortliches Lernen individuell und in variablen Gruppen;
- Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Team;
- individuelle Leistungsrückmeldung, durch Ziffernoten ergänzt;
Können leistungsstarke und –schwächere Schüler gut gemeinsam lernen?
Es gibt vielfältige Erfahrungen auf diesem Gebiet innerhalb und außerhalb Baden-Württembergs. Von längerem gemeinsamen Lernen und individueller Förderung profitieren die schwächeren Schülerinnen und Schüler ebenso wie die leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler.
Das Vorurteil, dass gute Schüler in der Gemeinschaftsschule nicht ausreichend gefördert würden, ist falsch. Die Praxis beweist das Gegenteil: Alle Schülerinnen und Schüler profitieren in der Regel davon, wenn die Leistungsstärkeren die Schwächeren unterstützen. Zum einen müssen die Guten den Stoff selbst beherrschen, um ihn erklären zu können. Zum anderen sind selbst gute Schüler in verschiedenen Fächern unterschiedlich leistungsstark. Sie werden auch selbst zu Hilfesuchenden und können von diesem System profitieren.
Welche Lehrkräfte unterrichten an der Gemeinschaftsschule?
An der Gemeinschaftsschule unterrichten Lehrkräfte aller Schularten (Hauptschule, Realschule, Gymnasium). Alle Lehrkräfte können in allen Lerngruppen der Sekundarstufe I (Klasse 5-10) eingesetzt werden. Wenn die Gemeinschaftsschule eine Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) anbietet, unterrichten dort nur Gymnasiallehrkräfte.
Gibt es an einer Gemeinschaftsschule Noten?
In der Gemeinschaftsschule müssen keine Noten gegeben werden; allerdings können Eltern die "Übersetzung" des Leistungsstands ihrer Kinder in Noten verlangen. In jedem Fall gibt es differenzierende Beurteilungen über den individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. In den Abschlussklassen sind Noten obligatorisch.
Wann beginnt die zweite Fremdsprache?
Die zweite Fremdsprache Französisch beginnt wie im Gymnasium in der 6. Klasse. Sie ist ein Wahlpflichtfach und kann frei gewählt werden. Ein Umstieg auf andere Wahlpflichtfächer wie Technik oder Hauswirtschaft ist möglich.
Was passiert, wenn eine Familie umzieht?
Die Grundlage des Schulunterrichts sind bundesweit gültige Bildungsstandards von Hauptschule, Realschule und Gymnasium. So können Eltern sicher sein, dass ihre Kinder bei einem Umzug innerhalb Baden-Württembergs oder Deutschlands in anderen Schulen Anschluss finden.
Wie werden Eltern ins Schulleben eingebunden?
Die Gemeinschaftsschule geht mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein. In regelmäßigem Kontakt verständigen sich Lehrkräfte und Eltern über den Leistungsstand der Kinder und treffen gemeinsam Absprachen über praktikable und sinnvolle Leistungs- und Zielvereinbarungen sowohl in der Schule als auch im Elternhaus.